Mit dem Airbus A330 in den Sandkasten (Kuwait)

Erst einmal wünsche ich Euch allen ein tolles neues Jahr, mit der Hoffnung, dass Ihr gut reingerutscht seit. Wir würden uns freuen, wenn Ihr weiterhin so zahlreich vorbeischaut und Euch weiter an Diskussionen hier oder im Forum beteiligt.

Heute führte mich mein Dienstplan nach Kuwait. Ein neues Ziel für mich, also war ich gespannt, was mich erwartet. Geplant war, am ersten Tag 3 Strecken zu fliegen, nämlich von Frankfurt nach Kuwait, dann weiter nach Dammam und wieder zurück nach Kuwait. Dort sollten wir ein standardmäßiges Minimumlayover von 24h haben und dann von Kuwait nach Frankfurt zurückfliegen.
So ging ich morgens um 7 Uhr bei minus 17 Grad aus dem Haus und freute mich auf meinen Flug.

Das Briefing lief schnell ab und knapp 1h vor Abflug erreichten wir die Maschine. Der Einsteige-Vorgang ging schnell voran und mit einem fast vollen Flieger legten wir 10 Minuten nach der planmäßigen Ankunft vom Gate B43 ab.
rwy_18_fra.JPGDa wir nicht enteisen brauchten, rollten wir sofort zur <-(i) Bahn 18. Dort startete vor uns noch ein „Schwester-Schiff“ ;-) und wir hoben nur 5 Minuten nach Plan in südliche Richtung ab.

 

Wir drehten nach 3 Meilen -wie vorgesehen- nach rechts und flogen nördlich an Darmstadt entlang.
Nach 5 Minuten wechselten wir zu Langen Radar auf 125.67, welcher uns direkt zum Punkt NOMBO freigab und wir stiegen weiter auf FL 140. Kurz darauf fragte uns der Lotse, ob wir 2000ft/min Steigrate halten könnten, was wir bejahten. So bekamen wir als Antwort: „In this case keep 2000 or more and climb Flighlevel 240“. Mit dem A340-300 wäre das nicht gegangen, aber zum Glück hatten wir heute einen A330.

Nach 10 Minuten wechselten wir zu Rhein Radar und 4 Min. später zu München Radar. Diese clearten uns bis FL 310 und fragten nach unserer geplanten Reiseflughöhe, was wir mit FL370 beantworteten.
München darauf: „Whats your crusie speed at FL 370?“
Wir: „Mach .81“
München: „ In this case I only can offer FL 350”, was wir natürlich akzeptierten. ND_Munich.JPGWir bekamen einen Direct nach TEGBA, mit dem Zusatz, dass wir spätestens 15 Meilen nach MIQ FL350 erreichen mussten. Wie auf diesem Bild schön zu sehen ist, (i)-> sollten wir unsere Höhe schon vorher, nämlich 8 Meilen vor MIQ, erreichen.

Alpclouds.JPG <-(i) Unser weiterer Streckenverlauf brachte uns entlang des Alpenvorlandes in Richtung Wien. Die Alpen waren gegen die tief stehende Sonne gut zu erkennen.

Nach 45 Minuten Flugzeit wechselten wir zu Wien Radar, welcher uns nach TEGBA clearte. Da TEGBA die Boundary-Grenze (die Grenze zwischen 2 Lufträumen) von Ungarn nach Rumänien ist, musste der Lotse wohl für uns in Budapest angerufen haben. Wir fanden das sehr nett von ihm.

SWC_KWI.JPGDer weitere Flugverlauf lief für die nächste Zeit gewohnt ruhig ab, wir durchflogen die ATC-Units von Budapest, wo wir auf FL 370 steigen durften, Bukarest, Sofia und später die Türkei.  red_sun_cockpit.JPGDen Streckenverlauf könnt <-(i) ihr hier gut auf der Significant Weather Chart erkennen. Über dem nördlichen Teil der Türkei, nach ca. 2:45 Flugzeit, ging dann langsam (i)-> die Sonne unter und wir bereiteten uns für die Nacht vor.

So langsam näherten wir uns dann auch dem Irak. 5 Minuten vor Einflug versuchten wir mehrfach Bagdad Control zu erreichen, leider vergebens.
Nach 3:43 überflogen wir den Punkt KABAN, welcher die Grenze zum Irak darstellt. Wir setzten einen speziellen Transponder-Code, welcher in unseren Papieren stand. 10 Minuten nach Einflug erreichten wir endlich den Controller. Wir flogen an Bagdad vorbei und machten uns mit dem Anflugverfahren für Kuwait und die Grenze vertraut.
In unseren Papieren stand: „Bitte überfliegen sie die Grenze zwischen dem Irak und Kuwait nicht unter FL 160.“ Dies soll wohl den Grund haben, dass bestimmt Waffen vom Boden aus nur bis 15000ft funktionieren. Ich weiß nicht, ob dies beruhigt oder eher nervös macht

10 Minuten vor der Grenze erhielten wir die Sinkfreigabe auf FL 240 mit der Vorgabe, diese in 20 Meilen zu erreichen. Wir leiteten sofort den Sinkflug ein und konnten nur mit Hilfe der Speedbrake und einer Sinkrate von knapp 3500 Fuß die Vorgabe schaffen. Kurz vor dem Erreichen des FL 240 riefen wir Ali-Control auf Frequenz 120.2, welcher uns auf FL 210 sinken ließ. Ali Control ist für den unteren Luftraum im Irak zuständig. Wir nahmen an, dass der steile Sinkflug vorher damit zusammenhing, dass Bagdad Control uns schnell aus dessen Luftraum haben wollte.

Zum Glück war in Kuwait eine Landung in nördliche Richtung vorgesehen, so dass wir in dieser Höhe noch genug Spielraum für den Sinkflug hatten.
Anflug_KWI.JPG <-(i) Wir überflogen die Stadt Basra, den Fluss Euphrat entlang und kurz vor dem Punkt SIDAD riefen wir Kuwait. Dieser teilte uns mit, dass wir auf 250 Knoten reduzieren sollten und „Number five for landing“ wären.

Wir sanken weiter auf 15000, dann 10000 und später 6000 Fuß, flogen unsere Route aus dem FMS ab und bekamen erst im Gegenanflug auf die Bahn 33L Vektoren für den Anflug.Oil_in_KWI.JPG Der Gegenanflug wurde aufgrund noch landenden Verkehrs verlängert und so kamen wir auf einen 20 Meilen Endanflug für die Bahn 33L. Das Wetter war gut und wir hatten einen tollen Blick auf den persischen Golf und riesige Öl-Raffinerien.        (i)->

Nach knapp 4h40min erhielten wir die Landing-Clearance und landeten 10 Minuten vor der planmäßigen Ankunft. Wir rollten rechts von der Bahn ab und erreichten genau um 20:10 Uhr unsere Parkposition Nummer 25 in Kuwait.

Cockpit_KWI.JPGDie Gäste für Kuwait stiegen aus und wir planten (i)-> unseren Weiterflug. Da das Kerosin in Kuwait billiger ist als in Dammam, nahmen wir auch schon den Sprit für den Rückflug nach Kuwait mit. So tankten wir in knapp 10 Minuten auf eine Menge von 17 Tonnen.

Nach nur 27 Minuten Bodenzeit (für die Langstrecke ungewöhnlich kurz) ließen wir wieder die Triebwerke an und erhielten die Information, dass wir auf der Bahn 15R starten würden.
Da zu dieser Zeit in Kuwait kein Verkehr in Richtung Norden oder aus Richtung Süden erwartet wurde und am Flugplatz eine Windstille herrschte, drehte der Flughafen die Start- und Landebahn auf südliche Richtung. Dies bedeutete für uns eine Zeitersparnis von knapp 10 Minuten.
Embraer_DMM.JPG <-(i) An der Bahn wartete noch eine Embraer der Gulf Air auf ihren Start und direkt nach dieser, konnten wir auch unseren Flug beginnen.

 

DMM_Airport.JPGDie Flugzeit nach Dammam betrug knapp 35 Minuten und verlief ohne besondere Vorkommnisse. Wir stiegen auf 24000 Fuß und landeten pünktlich auf der Bahn 34R. Hier der Aiport von Dammam beim reinrollen.(i)->

Dort verließen uns unsere restlichen Gäste, und nach knapp 1h20min Bodenzeit verließen wir, und unsere knapp 100 Gäste mit Reiseziel Frankfurt, die Parkposition in Richtung Kuwait.
Wir landeten wir erneut auf Bahn 33L und bekamen diesmal die Parkposition 24 zugewiesen.

KWI_Appron.JPG  <-(i) Angekommen warteten wir noch 5 Minuten auf die Rückflug-Crew, da wir ja jetzt Feierabend hatten und unsere Kollegen (wie wir 24h später) nach Frankfurt fliegen würden.

In Kuwait herrschte zu dieser Tageszeit nur noch eine Temperatur von 4 Grad, aber am nächsten Tag stieg die Temperatur auf knapp angenehme 18 Grad.
Es war schon sehr angenehm, bei blauem Himmel, T-Shirt und einem Kaffee, in der Sonne zu sitzen, während zuhause in Deutschland frostige Temperaturen herrschten.

Ich unternahm einen 4 stündigen Stadtrundgang und war überrascht von der Freundlichkeit der Bevölkerung, der großen Dichte von McDonalds, KFC, Starbucks, Dunkin Donuts, usw… und dass viele Kuwaiter bei 17 Grad IM Schatten eine Mütze tragen. (Ist ja auch Winter da) ;-)

Hier ein paar Eindrücke:

Strand vorm Hotel, Mc Donalds auf arabisch, Fischmarkt, Feilschen um Fisch, Rohe Lämmer, Markt-Impressionen,Hafen auf arabsich, Kuwait Watertowers.

Der Rückflug verlief wie der Hinflug sehr ruhig, dauerte knapp 5h50min und ich war nach einer schlaflosen Nacht sehr froh am nächsten Morgen in mein Bett fallen zu dürfen.

Ich würde mich freuen, wenn Euch der Bericht sowie die Bilder gefallen haben und wäre dankbar für Kritik und Kommentare - hier oder bei den einzelnen Bildern.




Informationen


Sie lesen gerade “Mit dem Airbus A330 in den Sandkasten (Kuwait)”, geschrieben von tomso.
Veröffentlicht:
Am 22:01 um 22:01 Uhr

Kategorie Layover, Flugberichte

Lesezeichen Lesezeichen hinzufügen