7h Wasser-mit dem Airbus 330 nach Florida

Ein kalter, nasser Tag in Frankfurt – eigentlich genau das Richtige Wetter, um ins warme sonnige Florida zu fliegen. Heute stand ein Flug nach Orlando an.

Alle Vorbereitungen waren abgeschlossen und auf die Minute pünktlich erschien der letzte Gast am Flieger. Da wir eine Außenposition in der Nähe der Startbahn 18 hatten, welche gleichzeitig unser geplante Bahn war, brauchten wir nicht lange zu rollen.

Wir hielten vor der Bahn, Nase nach Richtung Osten. Der Schauer, der beim Einsteigen der Passagiere noch weit weg erschien, schickte jetzt einige kurze kräftige Graupelschauer. Der Wind drehte plötzlich von Südöstlicher auf Nordwestliche Richtung und die für uns erlaubte Rückenwindkomponente für den Start von 10kts wurde erreicht und teilweise überschritten.
Nun standen wir vor der Entscheidung auf eine Wetterbesserung zu warten oder zur Bahn 25 zu rollen und von dort zu starten. Sehr schnell entschieden wir uns dafür, nicht zu warten und gaben dies dem Lotsen zur Kenntnis. Nach einem startendem Airbus 320 rollten wir die Bahn 18 entlang um über Taxiway C (zwischen Bahn 25 R und 25L) abzurollen. Knapp 5 Minuten später erreichten wir die Schwelle der Bahn 25L und starteten ohne Verzögerung.
Der Steigflug verlief problemlos und nach knapp 25 Minuten erreichten wir unsere erste Reiseflughöhe von 34000 Fuß.
weatherchart.JPGWie man auf dem Bild unserer Streckenkarte sehen kann, flogen wir sehr südlich und mussten mehrere Starkwindfelder (Jetstreams) , welche für einige Turbulenzen sorgen sollten, durchqueren.
Normalerweise bläst der Jetstream von Westen nach Osten. In diesem Fall aber kann man sehen, dass er über Kanada nach Süden dreht, bei ca.25 Grad Nord wieder nach Norden dreht um dann verrückterweise bei England, bzw. Frankreich kehrt macht und wieder nach Westen bläst. Ein ganz und gar ungewöhnliches Phänomen.
Das erste dieser Felder durchflogen wir über Nordwestfrankreich, wo uns ein kräftiger turbulenter Rückenwind auf den Atlantik „hinauspustete“.
Kurz nach 40 West drehte der vorher wieder abgeschwächte Wind in relativ kurzer Zeit auf über 100 Knoten von links. Dies geschah, wie so oft mit unangenehmen Turbulenzen. 30 Minuten später hatten wir wieder so gut wie Windstille und der Wind drehte erneut auf über 100 Knoten, diesmal von rechts. Ruhig wurde es die ganze Zeit leider nicht mehr.

 Sigmet.JPGUm 1856Z erreichte uns per ACARS (Text) eine Wetterwarnung über schwere Turbulenzen ca.100 Meilen voraus auf unserem Flugweg. Ausweichen konnten wir der Zone nicht und so blieb uns nicht anderes übrig, als so hoch zu steigen wie es geht und zu hoffen, dass wir diese Zone überfliegen könnten.(Link)REQFL400.JPG
FL400 war zu diesem Zeitpunkt unsere maximale Flughöhe und per CPDLC (Controller Pilot Data Link Connection) fragten CLBTOFL400.JPGwir New York (KZWY) nach dieser Höhe. 9 Minuten später kam die Bestätigung und wir durften auf FL 400, also 40.000 Fuß steigen. Dies bestätigten wir wie vorgeschrieben per CPDLC.

Die Entscheidung zu steigen erwies sich als goldrichtig, denn die Turbulenzen hielten sich in Grenzen und die Flieger unter uns beschwerten sich aufs heftigste.
Der Rest des Fluges verlief ereignislos und nach knappFlorida-Clouds.JPG 8h Flugzeit überflogen wir die wolkige und wunderschön anzusehende Küste. Insgesamt waren wir so fast 7h nur über Wasser geflogen.
MCO-Sunset.JPGNach 8.30h (knapp 30 Minuten schneller als sonst) setzen wir bei 28Grad und leichter Bewölkung auf der Bahn 18L in Orlando auf und rollten überpünktlich zur Parkposition.


Der Rückweg sollte uns auf nördlicher Route entlang der USA-Ostküste, Kanada und Irland führen – und viel viel weniger Turbulenzen. Und das war auch gut so…

Habt Ihr Fragen, Anregungen oder Verbesserungen? Bitte schreibt hier einen Kommentar oder eine Mail. Habt ihr auch was erlebt, was Ihr hier mitteilen möchtet? Wir freuen uns weiter über Post…




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Sie lesen gerade “7h Wasser-mit dem Airbus 330 nach Florida”, geschrieben von tomso.
Veröffentlicht:
Am 21:57 um 21:57 Uhr

Kategorie Instrumente, Flugberichte, Technisches

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