Kalkutta - Kolkata… Indien pur!

Heute kommt endlich ein neuer Bericht.
Zum Hinflug werde ich nichts schreiben, da der Rückflug spannender war und es vom Flugverlauf keine großen Unterschiede gab.

Am Ende dieses Berichtes findet Ihr ein paar Links zu Bildern, die während einer Stadtrundfahrt durch Kalkutta aufgenommen wurden. Nun zu dem Rückflugbericht: routing_ccu-fra.jpg

<-(i) Vorweg erst einmal die Significant Weather Chart des Rückfluges. Dort kann man gut die Wettersituation und den Flugverlauf erkennen.

Als wir endlich auf dem Flieger in Kalkutta ankamen, fragten wir als erstes beim ATC nach, ob unser Flugplan vorläge. In der Vergangenheit war dies nicht immer der Fall gewesen, woraus dann ggf. ein sehr großes Delay resultierte. Unsere Nachfrage ergab jedoch, dass der Flugplan bereit läge.
Geplant war die Startbahn 19L, die -wie heute- bei Windstille die Standardabflugbahn war. Da wir nach Norden abfliegen wollten, fragten wir knapp 30 Minuten vor unserem Abflug nach, ob wir die Startbahn 01R nutzen könnten. In gebrochenen indischem Englisch erhielten wir die Antwort: „Roger, request copied, call me back when actually ready.“
Genau dies taten wir knapp 25 Minuten später, als alle Gäste an Bord waren und uns wurde bestätigt, dass wir nach Norden abfliegen könnten.

Nach dem Pushback rollten wir vorsichtig zur Bahn 01R. Es war dunkel und die Markierungen auf den Rollwegen schwer zu erkennen.

Nach der Startfreigabe starteten wir knapp 10 Minuten hinter Plan in Richtung Heimat. Aufgrund des schweren Fliegers und einer Temperatur von knapp 33 Grad (Mitternacht) konnten wir nicht wie üblich den Startschub reduzieren. So starteten wir mit TOGA (Full-Thrust) und bogen in knapp 4000 Fuß links ab (gemäß der Departure Route).

Wir stiegen auf 28000 Fuß und erhielten die Mitteilung, dass dies aufgrund von Verkehr in höheren Leveln erst einmal die Reiseflughöhe sei. Gerechnet hatten wir mit 32000 Fuß.
Nach 40 Minuten Flugzeit und einem Verlust von knapp 500kg Sprit (aufgrund der 4000 Fuß tiefer) wurde uns angeboten auf FL 360 zu steigen. Da die Instrumente zu diesem Zeitpunkt MAX REC FL 357 anzeigten, mussten wir dies aufgrund unsers Gewichts ablehnen.
10 Minuten später wurde uns mitgeteilt, dass unser geplanter Flugweg eine Mindesthöhe von 34000 Fuß hätte und wir mit einem Umweg von knapp 50 Meilen rechnen müssten.
So flogen wir knapp 1,5h über Indien mit einigen Frequenzwechseln und meldeten uns vorschriftsmäßig 10 Minuten vor dem Erreichen des pakistanischen Luftraums dort an.
Der Lotse erklärte uns, dass wir aufgrund einer Schließung eines Airways mit einem weiteren Rerouting rechnen mussten. So verließen wir knapp 10 Minuten später den indischen Luftraum in Richtung Pakistan.
lightning_in_cloud.JPG

Nun bemerkten wir allerdings ein näher  kommendes, sehr mächtiges, Gewitter. (i)-> Wir bekamen unseren neuen Flugweg und sahen, dass uns dieser weiter in Richtung Gewitter bringen würde. Wir teilten dies dem Lotsen mit und wurden aufgefordert den Kurs längst möglich zu halten. 40 Meilen vor dem Gewitter informierten wir den Lotsen, dass wir nun 40 Grad nach rechts fliegen würden, bekamen jedoch nur eine unverständliche Antwort. Als er auf zweimalige Nachfrage weiterhin nicht antwortete, da er mit anderen Fliegern kommunizierte, leiteten wir unsere Rechtskurve ein.diversion_cb.JPG So flogen wir mit einer maximalen Ablage von über 60 Meilen <-(i) von unserem ursprünglichen Kurs um das Gewitter herum. Der Lotse sah uns auf dem Radarschirm und bot uns auf diesem Heading ein Climb auf 36000 Fuß an, was wir dankend annahmen. Wir wunderten uns allerdings schon, warum wir nun steigen durften und vorher nicht…
Dieser Umweg kostete uns insgesamt 7 Minuten und knapp 500kg Kerosin. Zumindest befanden wir uns nun auf einer guten, dem Plan entsprechenden, Flughöhe.
Kurze Zeit später bekamen wir die Freigabe auf unser altes Routing.
Nun waren wir 10 Minuten vor der Grenze zu Afghanistan entfernt. Auch hier ist eine Anmeldung im Vorfeld notwendig. Unsere wiederholten Funksprüche auf der entsprechenden Frequenz blieben jedoch ohne Antwort. So wendeten wir das übliche „Relay“ (Relais) –Verfahren an, bei dem man andere Flugzeuge in der Gegend fragt, ob sie mit der entsprechenden Funkstation Kontakt haben und sie dann bittet, eine Meldung (meist ein Positionreport) weiterzuleiten.
Dies klappte diesmal ganz gut, denn unsere Anfrage hörte eine Delta - Maschine. Sie gab unsere Höhe und den Zeitpunkt des Einflugs nach Afghanistan weiter und 2 Minuten später bekamen wir die Antwort, dass der Lotse die Nachricht empfangen hätte und wir uns beim Einflug melden sollten. Wir bedankten uns bei der Delta und wünschten ihnen noch einen schönen Flug.
Genau über dem Einflugpunkt SITAX Kabul_ND.JPGsüdlich von Kabul erreichten wir Kabul-ATC-Controll, die uns bis an die nördliche Boundary clearte. Wir überflogen Kabul (OAKB) in 36000 Fuß. (i)-> Von oben und vor allem bei Nacht sehen Städte immer so friedlich und harmonisch aus. Gerade in diesem Fall ist der Unterschied von Eindruck und Realität allerdings bekanntermaßen riesengroß.
20 Minuten später lag auch schon die nächste Anmeldung an, diesmal in Usbekistan. In unseren Unterlagen wurde extra hervorgehoben, dass die dortigen Behörden sehr großen Wert auf eine rechtzeitige Information 10 Minuten im Voraus legen. Als Antwort erhielten wir ein „Guten Morgen“ auf Deutsch.
Da ab hier in Metern geflogen wird, mussten wir FL 360 verlassen und sanken auf 10600m. Das entspricht etwa 34800 Fuß.
sunset_uzb.JPGNach ca. 4h25h Flugzeit dämmerte allmählich die Sonne <-(i) schräg rechts hinter uns und über dem Aidarkul See in Usbekistan sahen wir einen wunderschönen und langsamen (da wir uns von der Sonne wegbewegten) Sonnenaufgang, der uns wieder shadow_uzb.jpg einmal sehr beeindruckte. Auf der anderen Seite (i)-> (gegenüber dem Sonnenaufgang) konnte man den Erdschatten und ein tolles Farbenspiel sehen. Nach diesem 35 - minütigen Spektakel meldeten wir uns in Kasachstan an und flogen dem immer blauer werden Himmel entgegen.
Die nächsten 3h verliefen sehr unspannend. Umso aufregender die ersten 3h Flugzeit waren, umso entspannter waren die letzten 3h. Wir durchflogen die bewölkte Ukraine, begrüßten den polnischen Lotsen mit einem „Dschen Dobbrie“, flogen kurz in Tschechien ein und knapp 1h vor der Landung erreichten wir deutschen Luftraum in der Höhe von Chemnitz.
Der Anflug verlief sehr schnell. Bei der Anmeldung bei dem Frankfurter Anfluglotsen erhielten wir ein Heading von 240 Grad, danach noch einen Schlenker auf 180 Grad um auf die Separation von 5 Meilen zu kommen,Fra_low_clouds.JPG anschließend folgten wir dem ILS (Instrument Landing System), was und südlich an der Frankfurter Innenstadt <-(i) vorbeibrachte und landeten pünktlich auf der Landebahn 25R. Feierabend. :-)

Hier nun die versprochenen Aufnahmen aus Kalkutta. Indien und vor allem die Stadt Kalkutta sind schon sehr speziell und für europäische Augen sehr ungewöhnllich. Schaut Euch aber einfach die Bilder an und staunt…

Frisör auf Indisch; Strassenimpression I; Regenzeit, Überschwemmung; Strassenimpression II; Strassenimpression III; Fond-Investment; Indian Kid

Wir hoffen, Euch hat dieser Bericht gefallen. Wir würden uns gerne über Kommentare hier oder auf den jeweiligen Bilderseiten freuen.




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Sie lesen gerade “Kalkutta - Kolkata… Indien pur!”, geschrieben von tomso.
Veröffentlicht:
Am 16:18 um 16:18 Uhr

Kategorie Layover, Flugberichte

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