Mit dem Airbus 340-600 nach Seoul Incheon

Endlich -nach langer Zeit- endlich ein weiterer Bericht über einen Flug. Ich hoffe, das lange warten hat sich gelohnt.
Heute ging es nach Seoul. Zwei lange Flüge, auf dem Hinweg eine kurze Nacht von knapp 6h und ein Rückflugtag mit knapp 20h Tageslicht erwarteten mich.
PDC.jpg<-(i) Alle Flugvorbereitungen verliefen planmäßig und knapp 10 Minuten vor der Zeit holten wir via ACARS die Freigabe.
Unsere Position heute in Frankfurt war das Gate C15, so dass wir nur eine sehr kurze Rollzeit hatten.
Wir gaben der Kabinencrew Bescheid, damit sie frühzeitig mit den Sicherheitsanweisungen beginnen würden. Als wir nach nur 4 Minuten die Startbahn 25R erreichten, gab uns der Tower ganz motiviert die Startfreigabe, die wir allerdings ablehnen mussten, da es noch kein okay der Kabine gab.
Dies passierte 2 Minuten später und nach weiteren 5 Minuten hoben wir pünktlich in Frankfurt ab.Feldberg.JPG

NAch dem Start folgten wir der MARUN 1G Departure-Route, die uns in einem großen Bogen um den (i)-> Feldberg in Richtung Nordosten führte.
Wir flogen westlich an Berlin vorbei und über - leider bei bedecktem Himmel – Rostock hinweg. Kurz danach übergab uns Maastricht Radar an Stockholm und diese knapp 30 Minuten später an Riga Control.

sun-russia.JPG<-(i) Um 17h deutsche Zeit senkte sich langsam die Sonne und es wurde schnell dunkel.
Wir wurden von Riga gefragt ob wir „able 11000 Meter“ über dem Punkt LIMAK (unser Einflugpunkt nach Russland) wären. Dies bejahten wir und wurden zu Tallin Radar geschickt. 15 Minuten später, knapp 10 Minuten vor LIMAK, erhielten wir die Freigabe auf 11000 Meter zu steigen.
Die Besonderheit des russischen (sowie chinesischen und mongolischen) Luftraums ist, dass dort nicht in Fuß, wie im Rest der Welt, sondern in Metern geflogen wird. Da unsere Instrumente alle Fuß anzeigen, muss man für diesen Fall immer eine Umrechnungstabelle zur Hand haben. Glücklicherweise sind die Entsprechungen in unseren Karten angegeben.
St.Petersburg 6.jpg <-(i) So wechselten wir in den russischen Luftraum und flogen an St.Petersburg vorbei. Die nächten 5h sollten wir nun Russland nicht mehr verlassen. Dort gibt es sehr viele kleinere Lufträume, bei den man sich –oft mehrmals- melden muss. So verbrachten wir die nächsten Stunden mit: Peterburg, Volograd, Kotlas, Sivkar, Ural, Khanty-Maniysk, Surgut, Novosibirsk, Kolpashevok, Krasnoyarsk und Irkutsk Radar.SWC_ICN.jpgDer Flug verlief ruhig,außer dass es über dem Ural (i)-> für knapp 20 Minuten kräftig wackelte. Dies ist auf der Significant Weather Chart, auf der die Strecke gekennzeichnet ist, gut zu erkennen.

FuelLoTemp.jpg<-(i) Desweiteren bekamen wir nach knapp 6h45min eine „Fuel Lo Temp“ Meldung also eine Warnung, dass unser Treibstoff zu kalt wurde und die Gefahr einer Ausflockung des Kerosins bestünde. Wie man auf der Anzeige erkennt, herrschte eine Außentemperatur von -68 Grad Celsius, wodurch der Treibstoff auf -40 Grad abkühlte. Da sich diese Warnung nur auf Kerosin vom Typ „Jet A“ bezieht, den man allerdings nur in den USA tankt, konnten wir diese Meldung ignorieren.

Nach knapp 7h Flugzeit erreichten wir die Mongolei, wo wir uns ordnungsgemäß 10 Minuten vorher anmeldeten. Dies war dann auch die letzte Handlung für mich, denn kurz nach dem Überfliegen der Boundary ging ich in meine 3 – stündige Pause.

Just in dem Moment als wir unsere Reiseflughöhe verließen, kam ich zurück ins Cockpit. Die Sonne war bereits aufgegangen und wir (i)-> befanden uns abseits der Halbinsel Darian im Südchinesischen Meer.
Wir wurden an Seoul Radar weitergeleitet, auf eine Höhe von 15.000Fuß freigegeben und meldeten uns nach ca. 9h25min Flugzeit bei Seoul Approach an. Wir bekamen direkte Vektoren zum Anflug und die Freigabe für Landebahn 33R.ICN_Aircrafts.jpg Die Landung verlief sehr ruhig und nach knapp         <-(i) 9h55min setzten wir um 10:55 Lokalzeit auf. Wir rollten auf unsere Parkposition und freuten uns alle auf unser Bett. Bei einer inneren Uhr von 3h morgens verständlich.

Ca. 24h später: (zum Layover möchte ich gerne zu einem späteren Zeitpunkt etwas schreiben)

Knapp 1h10min vor planmäßigem Abflug kamen wir auf den Flieger und begannen mit unseren Vorbereitungen. Ein aufmerksamer Stationskollege von Lufthansa in Seoul informierte uns, dass es hier oft Verspätung aufgrund vieler Abflüge in Richtung China und Russland gab.
Sofort riefen wir bei der Flugkontrolle an und erkundigten uns. Tatsächlich gab es an diesem Tag 6 Flieger, die ungefähr die gleiche Abflugzeit und alle Flugpläne auf den selben Airway G597 hatten. Am Funk sagte uns der Lotse, dass wir uns melden sollten, sobald wir abflugbereit wären.taxi_icn.jpg
<-(i) Wir hatten Glück, denn das Einsteigen ging sehr schnell und 5 Minuten vor der Zeit waren alle Passagiere an Bord und die Türen geschlossen.
Uns wurde mitgeteilt, dass wir Nummer 3 zum Abflug wären und mit einer Verspätung von 25 Minuten zu rechnen hätten. Nach ca.10 Minuten wurde einer Air France die Anlassfreigabe erteilt, die jedoch aufgrund von technischen Schwierigkeiten stehen bleiben musste. Nach einigem Hin und Her zwischen dieser Maschine und dem Lotsen, entzog er ihnen schließlich die Freigabe. Daraufhin wurden wir gefragt, ob wir den freigewordenen Slot übernehmen könnten. Dafür mussten wir um 0529Z (12 Minuten später) an der Bahn sein. Wir freuten uns über diese Möglichkeit. Keine Schadenfreude natürlich gegenüber den Franzosen ;-) .

Island_Korea.jpgSo kam es,dass wir nur 10 Minuten verspätet auf (i)-> der Bahn 33L abhoben und entlang wunderschöner Inseln in Richtung besagten Airway G597 flogen. Dort angekommen, stiegen wir auf 29000 Fuß und 10 Minuten vor dem Einflug nach China (Punkt AGAVO) meldeten wir uns dort an. Wir wurden aufgefordert, uns an einen Punkt vorher, also über dem Punkt GONAV zu melden. Dies taten wir dann auch und wir durften auf 8400 Meter steigen.

Nun befanden wir auf dem Airway G597 und wurden von Dalian Control im chinesischen Luftraum auch gleich „die to traffic“ ausgebremst und durften nur mach .80 statt .82 fliegen. Dem Lotsen boten wir an, auf 9800m zu steigen. Dieser quittierte es mit einem schlechtgelaunten „negativ – maintain 8400 Meter“. Nach 20 Minuten wurden wir zu Bejjing Control weitergeleitet, die uns auch sehr schlecht gelaunt empfingen. Wir wussten nicht, warum die Chinesen heute bisher so schlecht gelaunt waren. Als wir direkt über Peking waren, wurde uns ein Heading 30 Grad weg vom Weg mit der Begründung „for seperation“ gegeben. So versuchten jetzt die Lotsen den Verkehr auf eine bestimmte Distanz zu vergrößern. Nach nun insgesamt fast einer Stunde mit geringerer Geschwindigkeit fragten wir beim Lotsen nach einer Erhöhung und er erlaubte uns wieder Mach .82.
Darauf folgend meldeten wir uns bei der Mongolei an und wurden dort prompt empfangen. Wir wurden für den Einflug in die Mongolei freigegeben und durften laut Lotse mit einem Steigflug auf 9600 Metern rechnen.
5 Meilen vor POLHO (Einflugpunkt Mongolei) wurden wir von Beijing Radar an Ulan Bator Radar weitergeschickt.

mongolian_lake.jpg<-(i) Nach 1h55min Flugzeit waren in der Mongolei. Wir sahen interessante Seen und bei strahlend blauem Himmel überflogen wir die beeindruckende Landschaft. mongolian_village.jpgWir sahen kleine Dörfer und (i)-> ich nahm mir vor, doch irgendwann in meinem Leben mal dort unten Urlaub zu machen. Bisher habe ich nur Gutes drüber gehört.

Nach 2h57min wurden wir zu Irkutsk Radar geschickt und wir befanden uns im russischen Luftraum.
Russian_rivers1.jpg<-(i) Nun ging es weiter wie im Hinflug mit den kleineren russischen Sektoren. Diesmal waren es Irkutsk, Krasnojarsk, Novosibirsk, Omsk, Kurgan, Chelyabinsk, Ufa, Kazan und Moskau. Auch hier kam mir bei Anblick dieser Natur wieder die Idee eines längeren, bestimmt sehr interessanten Urlaubes. :-)

3,5h vor der Landung war es wieder so weit und ich ging in meine wohlverdiente Pause. Der weitere Flugverlauf führte uns an Minsk vorbei, später Vilnius, danach nördlich an Warschau vorbei, über Eisenhüttenstadt nach Frankfurt.
Eine halbe Stunde vor der Landung wurden wir von Langen Radar in den Sinkflug geschickt und mit unserer eingeschalteten Taxi-Kamera hatten wir einen tollen Blick darauf, wie wir von oben durch die Wolkendecke stießen. Hier der Link zur Pilotpicture-Youtube Sektion. Ich werde in Zukunft öfter mal kurze Videos dort hochladen. Die Verlinkung ist auch rechts unten auf der Startseite zu finden.

Fra_from_far_away.jpg<-(i) Schon von weitem sahen wir den Feldberg und die Hochhäuser der Frankfurter Innenstadt. Beim Anflug in Frankfurt war nicht viel los, wir bekamen einen direkten Kurs vom Nordosten kommend in Richtung der Bahn 25. Als Landebahn wurde uns die25L mitgeteilt und um 17:29 landeten wir 6 Minuten vor der Zeit. Diese brauchten wir dann auch, um pünktlich 17:35 unsere Position zu erreichen.
Ein am Anfang etwas hektischer, zum Ende hin dann immer entspannter werdender Flug ging zu Ende und spät abends, nach knapp 23h wach sein, fiel ich tot ins Bett.

Wir hoffen, Euch hat der Bericht gefallen und ihr hattet Spaß beim Lesen und Anschauen der Bilder.. Wahnsinnig würden wir uns über Kommentare hier und natürlich auch auf den einzelnen Bilderseiten freuen. Falls ihr sonst noch Kritik loswerden wollt oder ihr selber Sachen habt, die hier veröffentlicht werden sollen, nur her damit: mail@pilotenbilder.de

Bald beginnt ein neues Jahr und unser Vorsatz ist eindeutig: Hier mehr veröffentlichen. Vielleicht nicht immer so lange Texte, dafür aber öfter.
In diesem Sinne weiterhin viel Spaß bei uns hier. :-D




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Sie lesen gerade “Mit dem Airbus 340-600 nach Seoul Incheon”, geschrieben von tomso.
Veröffentlicht:
Am 03:16 um 03:16 Uhr

Kategorie Neue Bilder, Flugberichte

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